Tradition und Stolz auf vier Beinen – Die Viehschau in Wolfhalden 2025

Wenn die Morgensonne über den Hügeln von Wolfhalden aufgeht und die ersten Glocken weit durch das Tal klingen, weiß man: Heute ist Viehschau. Es ist einer dieser Tage, an denen das Dorf spürbar pulsiert – eine Mischung aus Stolz, Tradition und purem Leben.

Schon früh am Morgen füllt sich die Hauptstraße mit Zuschauern. Kinder mit glänzenden Augen, ältere Dorfbewohner, die jede Familie kennen, und Besucher von weit her – sie alle drängen sich an den Straßenrand, um das Schauspiel zu sehen. Dann ertönen die schweren Kuhglocken, und die ersten Gruppen ziehen ein: stattliche Braunviehherden, begleitet von Bauern in ihren farbenfrohen Trachten, die stolz ihre Tiere präsentieren.

Die Männer tragen rote Westen, bestickte Hosenträger und schwarze Hüte mit Blumenkränzen – ein Bild, das wie aus einer anderen Zeit scheint, und doch jedes Jahr neu lebendig wird. Neben ihnen marschieren die Kinder, nicht minder stolz, mit weißen Geißlein an der Leine. Ihre Gesichter strahlen vor Freude – und vielleicht auch ein wenig vor Aufregung.

Zwischen den Tieren und Menschen liegt eine tiefe Verbindung: monatelange Pflege, harte Arbeit und echter Respekt füreinander. Das sieht man in jedem Blick, in jedem Handgriff, mit dem ein Bauer seine Kuh führt oder ein Mädchen das Halfter eines Zickleins hält.

Ein besonderer Blickfang sind die kunstvoll verzierten Sennengeschirre, die manche Männer auf den Schultern tragen – jede erzählt eine Geschichte. Eingravierte Namen, farbenfrohe Malereien und kleine Details machen sie zu Symbolen des bäuerlichen Stolzes.

Wenn die Sonne höher steigt und die letzten Herden vorbeiziehen, erfüllt ein leises Glockengeläut die Luft. Gespräche, Lachen, der Duft von Marroni und Most – die Viehschau ist längst mehr als eine Bewertung von Tieren. Sie ist ein Fest der Gemeinschaft.

In Wolfhalden 2025 zeigte sich einmal mehr, dass Tradition nicht altmodisch sein muss. Sie lebt – in jedem Schritt der Bauern, im Klang der Glocken, im Stolz der Kinder. Und sie erinnert uns daran, wie tief verwurzelt das Leben hier mit der Natur und dem Jahreslauf ist.

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